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Tipps für die Leinenführigkeit: Entspannt spazieren gehen!


Heller hund läuft entspannt an der Leine neben seinem Menschen

Ein entspannter Spaziergang an lockerer Leine – für viele Hundemenschen ein Traum, der sich manchmal weit entfernt anfühlt. Doch mit dem richtigen Equipment, einem klaren Trainingsaufbau und einem verständlichen System für den Hund kann dieser Traum Realität werden. In diesem Beitrag bekommst du praktische Tipps zur Ausrüstung, eine Schritt-für-Schritt-Anleitung fürs Training und einen besonderen Kniff: die Arbeit mit zwei Modi – Freizeit und Leinenführigkeit.


Die richtige Ausrüstung – weniger ist mehr


Bevor es ans Training geht, lohnt sich ein Blick auf das Equipment:


Leine: Eine ca 2 Meter lange Führleine am besten aus Leder, Biothane oder stabilem Nylon. Sie bietet genug Spielraum für Bewegungen, ohne dem Hund zu viel Abstand zu geben. Flexi-Leinen oder Schleppleinen sind für das Leinentraining ungeeignet, da sie keine klare Begrenzung bieten und unerwünschtes Ziehen fördern können.

 

Geschirr oder Halsband: Für die Leinenführigkeit ist ein gut sitzendes Brustgeschirr oft sinnvoll, vor allem im Freizeitmodus. Im Trainingsmodus kann auch ein Halsband verwendet werden, wichtig ist aber: Es darf niemals unangenehm sein oder Schmerzen verursachen.


Leckerchen & Bestätigung: Kleine, hochwertige Belohnungen (am besten in einer leicht erreichbaren Tasche), sowie stimmliches Lob, je nachdem, was dein Hund liebt.


Zwei Modi für mehr Klarheit: Freizeit & Leinenführigkeit


Viele Hunde sind draußen reizüberflutet. Sie wissen oft nicht, wann sie „funktionieren“ sollen – und wann einfach nur schnüffeln erlaubt ist. Mit zwei klar getrennten Modi schaffst du für deinen Hund Orientierung:


Freizeitmodus:

  • Hund darf schnüffeln, an lockerer Leine vorlaufen, kleine Schleifen ziehen.

  • Führung am Brustgeschirr.

  • Signal: z. B. „Lauf“, „Okay“ oder „Freizeit“.


Leinenführigkeitsmodus:

  • Hund bleibt auf Höhe deines Beins neben oder hinter dir, die Leine bleibt locker.

  • Führung am Brustgeschirr oder am Halsband.

  • Signal: z. B. „Bei mir“ oder  „Leine“.


Durch das bewusste unter Signal stellen der Leinenführigkeit lernt dein Hund, sich an dir zu orientieren, wenn es drauf ankommt – und darf auf der anderen Seite im Freizeitmodus auch einfach mal seine Hundedinge machen wie Schnüffeln, irgendwo verweilen etc.


Warum zwei Modi so hilfreich sind


Ein großer Vorteil der Arbeit mit zwei Modi ist die klare und konsequente Kommunikation mit dem Hund – und das auf eine alltagstaugliche, entspannte Art. Der Mensch muss nicht ständig 100 % „im Trainingsmodus“ sein, sondern kann bewusst entscheiden, wann Leinenführigkeit gefragt ist – und wann der Hund einfach mal schnüffeln und die Welt entdecken darf. Das nimmt Druck raus, auch für den Halter, zum Beispiel wenn man selbst abgelenkt oder in Gedanken ist. Gleichzeitig lernt der Hund, dass es Regeln gibt, aber auch Freiheiten – das fördert die Kooperation, stärkt die Bindung und beugt Frust vor. So entsteht echte Partnerschaft an der Leine.


Schritt-für-Schritt-Anleitung für mehr Leinenharmonie


Schritt 1: Modus-Wechsel einführen

Wichtig ist zu beachten, wenn man den Modus wechselt: Führe feste Rituale ein, wann der Modus wechselt. Ich würde euch erstmal raten den Spaziergang für ein paar Minuten im Freizeitmodus zu starten und den Hund erstmal schnüffeln zu lassen. Wenn man dann den Leinenführigkeitsmodus abfragt fällt es den Hunden meist einfacher sich zu konzentrieren. Der Leinenführikeitsmodus startet ganz ritualisiert, also immer gleich:

  • Wechsele bewusst in den Leinenführigkeitsmodus mit einem klaren ritualisierten Start.

  • Starte den Leinenführigkeitsmodus aus der Grundposition. Was ist die Grundposition: Der Hund steht/sitzt an der Seite des Menschen, dicht am Bein. Die Schulter des Hundes befindet sich auf Höhe des Knies. Der Hund sollte den Menschen ansehen. Für die Grundposition wird der Hund schonmal gelobt.

  • Wenn du mit zwei unterschiedlichen Führpunkten arbeitest – zum Beispiel mit einem Geschirr und einem Halsband oder mit verschiedenen Leinenbefestigungen am Geschirr (hinten vs. vorne) – kannst du den Moduswechsel auch über den Wechsel des Führpunkts anzeigen. Das heißt: Du musst deinen Hund nicht zwingend „umhängen“, also von einem Ausrüstungsstück zum anderen wechseln. Eine zusätzliche Brustbefestigung beim Geschirr kann genauso gut als Signal dienen. Für viele Hunde ist dieser Unterschied sogar besonders hilfreich, da der veränderte Führpunkt ein konstantes, körperlich spürbares Signal ist, das ihnen hilft, zwischen den Modi zu unterscheiden. So entsteht mehr Klarheit im Training.

  • Dann folgt dein Signal „Leine“ und ihr lauft los.

  • Belohne sofort, wenn dein Hund bei dir bleibt stimmlich oder mit Leckerchen.

  • Achte darauf dass dein Hund die Übung nicht als beendet ansieht wenn er den Keks bekommt oder zu stark aufdreht. Wenn dem so ist lobe ihn nur stimmlich.

  • Tipp: Anfangs reichen wenige Schritte oder Minuten im Führmodus – steigere die Dauer langsam.


Schritt 2: Aufmerksamkeit auf dich lenken

  • Beginne mit wenigen, reizarme Minuten im Trainingsmodus.

  • Belohne deinen Hund für jeden Blickkontakt, jede Orientierung zu dir.

  • Bleib in Bewegung – vor allem am Anfang hilft ein gleichmäßiges Tempo, um deinem Hund Orientierung zu geben.


Schritt 3: Belohnung richtig einsetzen

  • Belohne am Bein (nicht nach vorne strecken!), damit dein Hund seine Position bei dir als lohnend erlebt.

  • Nutze verschiedene Belohnungen: Futter, Lob, Wechsel in den Freizeitmodus


Schritt 4: Richtungswechsel & Wendungen

  • Ändere spontan die Richtung, wenn die Leine sich spannt.

  • So lernt dein Hund: Orientierung an dir lohnt sich, Ziehen führt nicht zum Ziel.

  • Bitte kein Rucken an der Leine mit dem Arm – sondern du bewegst deinen gesamten Körper in eine andere Richtung und nimmst deinen Hund sanft aber bestimmt mit.

  • Du kannst den Richtungswechsel auch mit einem Schnalzgeräusch ankündigen bevor die Leine sich strafft. Wenn dein Hund sich an dir orientiert gebe ihm eine Belohnung.


Schritt 5: Modus clever einsetzen

  • Nutze den Freizeitmodus gezielt zur Entspannung.

  • Beginne jeden neuen Reizbereich (z. B. Hunde, Jogger, Kinder) im Leinenführigkeitsmodus. (Achte aber darauf, dass der Hund sich auf einem Stand vom Training befindet in dem er das überhaupt schon leisten kann. Wenn die Leinenführigkeit in ruhigen Umgebungen noch nicht klappt kann ich in aufgeregten Situationen erst recht nicht davon ausgehen dass der Hund locker an der Leine gehen kann.)

  • Sobald der Reiz vorbei ist und dein Hund sich gut reguliert, darf’s wieder in den Freizeitmodus gehen.


Fazit: Struktur bringt Freiheit


Leinenführigkeit muss kein ständiger Kampf sein. Mit klaren Strukturen, verständlicher Kommunikation und einem durchdachten System wie den zwei Modi hilfst du deinem Hund, sich an dir zu orientieren – ohne dabei seine Bedürfnisse zu übergehen. So wird der Spaziergang für euch beide zu einer entspannten, gemeinsamen Auszeit.



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